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Fernlernen
Liebe Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Kolleginnen und Kollegen,
am Montag werden wir wieder mit dem Unterricht beginnen - mit Fernunterricht, daran hat sich in der Zwischenzeit nichts geändert. Auch am Stundenplan möchten wir nichts ändern. Einen neuen Plan führen wir erst zum Präsenzunterricht ein. Aber wir wissen weder wann das sein wird noch wie es genau aussehen wird.
Ich möchte mit diesem Newsletter noch ein paar Überlegungen zum Fernlernen kommunizieren. Vielleicht ist es hilfreich sich manchmal noch einmal die pädagogischen Gedanken hinter unserer Ausgestaltung des Fernlernens am PG zu vergegenwärtigen. Ich bin sehr froh, dass wir wirklich nach pädagogischen Gesichtspunkten agieren können und uns nicht mehr um die mittlerweile solide funktionierende Technik kümmern müssen.
Wir haben uns in der pädagogischen Konzeption des Fernunterrichtes ganz bewusst für eine für Schüler zeitlich flexible Organisation entschieden. Die Aufgaben kommen tagesgenau nach Stundenplan und sollten auch am gleichen Tag erledigt werden. Kinder lernen aber unterschiedlich. Wenn jemand um halb acht schon fit ist und loslegt, ist das schön. Andere starten aber lieber eine Stunde später. Im Präsenzunterricht haben wir da keine Flexibilität - der Fernunterricht bietet aber hier eine echte Möglichkeit diesen späteren Kindern das Lernen spürbar zu erleichtern. Die Anmeldung im Klassenzimmer soll sicher stellen, dass der Arbeitsbeginn nicht zu weit nach hinten rückt. Damit einher geht natürlich auch, dass Schüler den Stundenplan zu Hause nicht zeitlich exakt abbilden müssen sondern Arbeitsphasen und Pausen selbst festlegen. Dies geschieht auch mit Hinblick auf die Förderung eines selbst organisierten und verantworteten Lernens.
Wir versuchen die Arbeitsaufträge so zu gestalten, dass die Schülerinnen und Schüler in der üblichen Unterrichtszeit 45min/90min damit fertig werden können. Insbesondere in Nebenfächern, die im Präsenzunterricht mit wenig Hausaufgaben auskommen, sind deshalb Abgaben oft schon am nächsten Tag terminiert - es soll eben keine Wochenaufgabe daraus werden! Die Abgaben müssen nicht perfekt sein und werden üblicherweise auch nur mit Ankündigung und eher selten benotet, weil die Urheberschaft auch nicht immer klar ist. Wichtig ist uns da die Rückmeldung über die Mitarbeit und die Information, wo vielleicht noch Probleme im Lernstoff sind. Da ist eine Abgabe mit einer Bemerkung „Ich habe daran gearbeitet, aber bin nicht mit allem zurecht gekommen, habe auch statt 45 min über 60 min gebraucht.“ hilfreicher für die weitere Gestaltung des Lernprozesses durch die Lehrkräfte als eine wochenendfüllende Gemeinschaftsarbeit der Familie, die eine Woche später abgegeben wird und dann komplett ist. Wir Lehrer benötigen unbedingt Rückmeldung über Schwierigkeiten! Nur so können wir reagieren und erklären.
Die Videokonferenzen sind ein methodischer Baustein im Fernunterricht, der sicher sehr viele Möglichkeiten bietet. Wir bilden ganz bewusst nicht den kompletten Unterricht in Videokonferenzen ab. Videokonferenzen sind aus der Technik heraus wesentlich weniger lebhaft als normale Klassenzimmer und dadurch wird der Unterricht in Videokonferenzen oft zu einem eher lehrerzentrierten Geschehen. Trotzdem bieten wir sie gerne an und ich kann von mir persönlich sagen, dass ich mich über die Möglichkeiten der Videokonferenz freue. Schule und Unterricht ist Beziehungsarbeit und der Kontakt zu den jungen Menschen, für die man diesen Beruf macht, ist etwas, was uns im Kollegium allen fehlt. Ich denke aber auch, dass es den Schülerinnen und Schülern gut tut, sich zu sehen und zu hören. Leider werden die Videokonferenzstunden immer mehr zu Einbahnstraßen, die dem Ziel des persönlichen Kontaktes nicht mehr gerecht werden. Da sind zum einen reihenweise Mikrofone, die angeblich nicht funktionieren. Zuverlässig funktionierende Technik kann in der Schule ausgeliehen werden, aber das ist wohl nicht das Problem. Zum anderen sind da die Videokameras, die praktisch immer ausgeschaltet sind. In manchen Situationen ist das o.k., manchmal auch ein technisches Muss, wenn die Server zu stark ausgelastet sind. Leider ist es in der überwiegenden Mehrheit der Fälle so, dass auch bei expliziter Aufforderung die Kamera einfach nicht eingeschaltet wird und damit die Interaktion, die die Lehrerin oder der Lehrer versucht in Gang zu setzten, ins Leere läuft. Dies ist sehr schade, weil damit der Unterricht einfach nicht in der Form gelingen kann, wie es wünschenswert wäre und auch dem Vorbereitungsaufwand entsprechen würde. Deshalb möchte ich sehr an alle Schülerinnen und Schüler appellieren: Nehmt bitte aktiv, hörbar und sichtbar an den Videoveranstaltungen teil! Es ist auch eine Form der Wertschätzung, die damit ausgedrückt und sichtbar wird. Wertschätzung erwartet Ihr zu Recht für Eure Arbeit und Anstrengung. Die steht aber auch Lehrern zu, die Zeit und Arbeit investieren und nicht in einen schwarzen, stummen Bildschirm hinein unterrichten möchten. Nutzt auch die Gelegenheit mit Klassenkameraden Kontakt zu haben und euch als Klassengemeinschaft zu erleben.
Jetzt wünsche ich allen morgen einen guten Start und weiter gelingendes Lernen in dieser sehr fordernden Situation. Vielen Dank für jeden geleisteten Beitrag, von allen Eltern, Lehrerinnen und Lehrern und von allen im Großen und Ganzen sehr engagiert arbeitenden Schülerinnen und Schülern!
Herzliche Grüße
Johannes Heß